Diskriminierung im Design und der Gender Data Gap

Shownotes

Das am Anfang genannte Buch ist von Caroline Criado Perez und heißt auf Deutsch "Unsichtbare Frauen". Ihren kompletten zitierten Vortrag gibt es auf YouTube. Noch eine Ergänzung: Auch wenn ich das Buch von Perez sehr gelungen finde, hätte sie noch darauf eingehen können, dass es nicht um Männer geht, sondern vor allem um Männer des kaukasischen Typs. Viele nicht-kaukasische Männer sind anders gebaut als der durchschnittliche Europäer bzw. weiße Amerikaner.

Die Zusammenfassung des Inhalts - heute gibt es leider kein Transkript:

Historisch gesehen wurden Sicherheitsmerkmale und ergonomische Aspekte in der Fahrzeuggestaltung oft unter Berücksichtigung von Durchschnittsmännern entwickelt, was zu Problemen führen kann. Frauen haben in der Regel unterschiedliche Körperproportionen und -stärken, was dazu führen kann, dass Sicherheitseinrichtungen wie Airbags und Sitze nicht optimal auf sie abgestimmt sind.

Bei Crashtests und Sicherheitsbewertungen werden häufig männliche Testdummies verwendet, was zu einem Mangel an Daten über die spezifischen Auswirkungen von Unfällen auf weibliche Insassen führt. Dies kann dazu beitragen, dass die Sicherheit von Frauen in Fahrzeugen vernachlässigt wird.

Der Mangel an weiblichen Designern in der Automobilindustrie kann dazu führen, dass bestimmte Designtrends und -entscheidungen nicht ausreichend in Frage gestellt werden. Weibliche Designer können dazu beitragen, vielfältigere und inklusivere Designs zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse aller Benutzer zugeschnitten sind.

Der Gesundheits-Beruf wird nach wie vor von Männern dominiert, in der wissenschaftlichen und unternehmerischen Forschung dominieren nach wie vor Männer, auch wenn es inzwischen mehr Studentinnen und Wissenschaftlerinnen gibt. Leitende Positionen werden nach wie vor von Männern dominiert, welche am Ende die Entscheidungen treffen.

Historisch gesehen wurden Frauen oft von klinischen Studien und medizinischer Forschung ausgeschlossen, was zu einer unzureichenden Datenbasis für die Behandlung von Frauen führt. Viele Medikamente und Therapien wurden vorwiegend an Männern getestet, was die Wirksamkeit und Sicherheit für Frauen in Frage stellen kann.

Frauen haben einzigartige gesundheitliche Bedürfnisse, darunter die Periode, reproduktive Gesundheit, Prävention von Brust- und Gebärmutterhalskrebs sowie Wechseljahre. Diese Bedürfnisse werden manchmal nicht angemessen berücksichtigt.

Frauen können höhere Gesundheitskosten haben, insbesondere aufgrund von Schwangerschaft und Geburt. Dies kann zu finanziellen Belastungen führen und den Zugang zu Gesundheitsdiensten einschränken.

Sicherheit: Die meisten öffentlichen Umgebungen sind nicht so gestaltet, dass Frauen vor sexueller Belästigung und Übergriffen geschützt sind.

Stalking und Nachstellungen betreffen überwiegend Frauen. Das Rechtssystem ist darauf nicht eingerichtet.

Diskriminierung im Web: Der meiste Haß, Stalking und weitere Nachstellungen finden im Web und Social Media gegen Frauen statt. Die Plattformen unterstützen dies, indem sie solche Botschaften höher gewichten oder nicht löschen. Auch die Unternehmen hinter diesen Plattformen werden von Männern dominiert, von denen vermutlich keiner Erfahrung mit diesen Dingen gemacht hat.

Um Diskriminierung durch Design zu minimieren, sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

1. Bewusstseinsbildung: Bildung und Sensibilisierung sind der erste Schritt. Es ist wichtig, auf die bestehenden Probleme hinzuweisen und das Bewusstsein für die Diskriminierung von Frauen im Design zu schärfen. 2. Inklusive Ausbildung: Die Ausbildung im Bereich Design sollte geschlechterneutral und inklusiv gestaltet sein. Frauen sollten ermutigt werden, sich für Designstudien und -karrieren zu interessieren, und es sollten Chancen für eine ausgewogene Geschlechterverteilung geschaffen werden. 3. Förderung weiblicher Talente: Unternehmen und Organisationen sollten aktiv daran arbeiten, weibliche Talente zu fördern und ihnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Sichtbarkeit zu bieten. Dies kann durch gezielte Schulungs- und Mentoring-Programme geschehen. 4. Geschlechtergleichheit in der Belegschaft: Designunternehmen sollten bestrebt sein, eine ausgewogene Geschlechterverteilung in ihrer Belegschaft zu erreichen. Dies erfordert eine gezielte Anstrengung bei der Rekrutierung und Förderung von weiblichen Designern und Fachleuten. 5. Entlohnungstransparenz: Die Gehälter und Vergütungen sollten transparent sein, um sicherzustellen, dass Frauen nicht benachteiligt werden. Unternehmen sollten regelmäßige Gehaltsüberprüfungen durchführen, um sicherzustellen, dass Frauen und Männer gleich bezahlt werden. 6. Bekämpfung von Stereotypen: Stereotypen und Geschlechterklischees im Design sollten aktiv bekämpft werden. Design sollte geschlechtsneutral sein und nicht dazu beitragen, stereotype Geschlechterrollen zu verstärken. 7. Frauennetzwerke und -gemeinschaften: Die Schaffung von Netzwerken und Gemeinschaften für Frauen in der Designbranche kann Frauen dabei unterstützen, Erfahrungen und Ressourcen auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen und ihr berufliches Wachstum zu fördern. 8. Forschung und Daten: Um die Diskriminierung von Frauen im Design besser zu verstehen, ist es wichtig, Daten und Forschung in Bezug auf Geschlechterungleichheit und -diskriminierung zu sammeln und zu analysieren. 9. Selbstbewusstsein fördern: Frauen sollten ermutigt werden, selbstbewusst und selbstsicher in der Designbranche aufzutreten. Dies erfordert Unterstützung und Ermutigung von Kollegen, Vorgesetzten und Lehrern.

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